Umdenken nötig: Recycling spart Baukosten

Neuer, größer, teurer – das ist beim Bauen aus Klimaschutzgründen nicht mehr zeitgemäß. Durch konsequentes Recycling könnte Bauen in Deutschland günstiger und umweltgerechter werden. 

Die Baupreise in Deutschland kennen seit Jahren nur eine Richtung: Aufwärts!  Als größte Preistreiber gelten neben der großen Wohnungsnachfrage und teuren Grundstückspreisen auch der Fachkräftemangel und steigende Lohnkosten. Doch auch die hohen Preise für Rohstoffe verteuern das Bauen erheblich. Selbst Sand, den es eigentlich in Deutschland in Mengen gibt, droht mittlerweile in einigen Regionen knapp zu werden. 

Gleichzeitig landen große Mengen Bauabfälle auf Deponien und verursachen dort ein ähnlich drängendes Umweltproblem, wie der Plastikmüll in den Weltmeeren – nur nicht so bekannt. Dabei schlummert hier ein wahrer Rohstoffschatz: Materialien wie Metall, Holz oder Ziegelsteine können aufbereitet und zu neuen Baustoffen verarbeitet werden.

Werte erhalten

Die konsequente Wiederverwendung würde Bauen deutlich energieeffizienter machen und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Rund 60 Prozent des weltweiten Materialverbrauchs und jeweils 35 Prozent des Energieverbrauchs und der Emissionen werden nach Angaben von Umweltinstituten nämlich von Bauaktivitäten verursacht. Zugleich fallen beim Bau- und Straßenabbruch 223 Millionen Tonnen Abfälle an, mehr als die Hälfte aller deutschen Abfälle.  Allein in Deutschland
könnten durch Recycling langfristig Millionen Tonnen umweltbelastendes CO2 eingespart werden. Leider ist die Idee einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft aber
bislang weder in der Baubranche noch in der Politik angekommen. Und so enden wertvolle Ressourcen durch Downcycling bestenfalls als Schotterbett im Straßenbau. Immer lauter werden daher mittlerweile die Stimmen, die weniger Verschwendung und mehr Wiederverwertung im Bau fordern.

Handlungsbedarf erkennen

Eine Umfrage der BHW Bausparkasse zeigt deutlich, dass viele Deutsche den Handlungsbedarf erkannt haben. 65 Prozent der Frauen und 54 Prozent der Männer plädieren für mehr Recycling auf den Baustellen. Eine Mehrheit von 56 Prozent würde bei einem Neubau recycelte Baustoffe sogar dann verwenden, wenn diese mehr kosten. Auch eine höhere Besteuerung nicht-recycelbarer Stoffe können sich 40 Prozent der Befragten vorstellen. 

Langfristig rechnen

Das ist kein ökologischer Idealismus, denn der wahre Wert eines Gebäudes summiert sich eben nicht nur aus den aktuellen Preisen für Mörtel und Beton. Wenn man
die langfristigen Kosten über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie addiert – vom Bau über den Energieverbrauch bis zu den Entsorgungskosten – ergeben sich ganz andere Werte. Daraus folgt: Je länger etwas hält und genutzt wird, desto günstiger und umweltfreundlicher ist es. In dieser Hinsicht haben gebrauchte Immobilien die Nase vorn. Einen Altbau mit recycelten Baustoffen zu erneuern spart jede Menge Produktions- und Transportkosten und damit umweltschädliches CO2.

Gut zu wissen: Die BHW Bauspar- und Baufinanzierungskunden sind aktive Investoren für den Klimaschutz, denn der überwiegende Anteil der ausgezahlten Darlehen fließt in die Modernisierung von Bestandsimmobilien.