Bauen & Modernisieren – 02.10.19 (Archiv)

Immobilienkauf: Eigenkapital zählt!

Lesedauer: ca. 2 Minuten

 

Den Traum von der eigenen Immobilie in die Tat umsetzen? Machbar – auch in Zeiten steigender Zinsen und Baupreise. Aber ohne eigene Sparleistung wird das für viele Bau- oder Kaufwillige schwierig. Rechtzeitig Eigenkapital aufbauen ist daher die Devise. Lesen Sie, wie das am besten funktioniert.

Die meisten Deutschen träumen von den eigenen vier Wänden. Das zeigten Umfragen der BHW Bausparkasse seit vielen Jahren immer wieder – und an diesem Wunsch ändern auch widrige Umstände, wie hohe Immobilienpreise oder aktuell steigende Bauzinsen nichts. Gerade in unsicheren Zeiten bietet das eigene Haus oder die eigene Wohnung nicht nur Sicherheit und Lebensqualität, sondern ist auch ein wichtiger Baustein der privaten Altersvorsorge. Doch wer heute eine Immobilie erwerben möchte, kommt meist um eine Erkenntnis kaum herum: Ohne eigene Sparleistung klappt es nicht. Rechtzeitig Eigenkapital zu bilden, ist deshalb wichtig. Und das geht schon mit vergleichsweise kleinen monatlichen Beträgen – wenn man rechtzeitig beginnt und auf das richtige Spar- beziehungsweise Anlageprodukt setzt.

Warum Eigenkapital?

Generell gilt: Je mehr Eigenkapital Sie zur Verfügung haben, desto besser sind die Konditionen für die Baufinanzierung. Eigenkapital verschafft Ihnen beim Hauskauf einige Vorteile wie günstigere Konditionen, niedrigere Zinsen und Raten. So fällt die monatliche Belastung deutlich geringer aus und unvorhergesehene Kosten können einfacher gestemmt werden. Zudem müssen die Baunebenkosten wie Grunderwerbssteuer, Notarkosten und Maklergebühren meist aus eigener Tasche finanziert werden. Je nach Bundesland kann das bis zu 15 Prozent des Kaufpreises ausmachen. Zudem sollten Sie einen finanziellen Puffer für unvorhergesehene Kosten einplanen. Wenn Sie ein Haus bauen oder sanieren, kann es schnell passieren, dass Maßnahmen doch mehr Zeit und mehr Geld benötigen, als zuvor gedacht. Und auch wenn Sie bereits in Ihr Eigenheim eingezogen sind, fallen immer wieder Kosten an, für den Austausch elektrischer Geräte oder Straßenbaubeiträge, weil die Beleuchtung verbessert wird. Auch diese Faktoren sollten von Anfang an berücksichtigt werden.

Gut zu wissen: Idealerweise sollten Sie mindestens 20 Prozent des Kaufpreises durch Eigenkapital finanzieren können. 

Was zählt als Eigenkapital?

Viele potenzielle Immobilienkäufer- und Käuferinnen verfügen über mehr Eigenkapital, als sie glauben – oder können durch monatliche Einsparungen bei rechtzeitiger Planung eine ordentliche Summe ansparen. Daher sollte der erste Schritt einer Finanzierung immer ein gründlicher Kassensturz sein – inklusive aller verfügbaren Ressourcen. Zum Eigenkapital zählen dabei beispielsweise:

  • Barvermögen
  • Ersparnisse auf Konten
  • Bausparguthaben
  • Geldanlagen in Aktien, Fonds oder ähnliches bezahltes Baugrundstück

Wie kann ich Eigenkapital aufbauen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Baukredit durch Eigenkapital in einem überschaubaren Rahmen zu halten. Haben Sie Verwandte, die Ihnen etwas vermachen möchten? Schenkungen sind in Deutschland bis zu einer bestimmten Grenze steuerfrei. Für die eigenen Kinder gilt zum Beispiel ein Freibetrag bis zu 400.000 EUR. Zahlen Sie bereits in eine private Rentenversicherung ein oder haben Sie ein Wertpapierdepot? Ein Eigenheim ist auch eine Altersvorsorge! Und: Wer in die eigenen vier Wände zieht, muss keine Miete mehr zahlen. Prüfen Sie also, ob Sie einen Teil Ihrer privaten Altersvorsorge anpassen können. Es klingt simpel und ist doch wirkungsvoll: sparen, sparen, sparen. Je früher Sie Geld auf die hohe Kante legen, umso schneller sparen Sie Eigenkapital an. Fast jeder hat unnötige Ausgaben: Hier ein Abo, das kaum genutzt wird, dort ein teurer Stromanbieter oder ein alter Handyvertrag. Prüfen Sie Ihre monatlichen Ausgaben und Ihr Konsumverhalten. Fast immer sind Einsparungen möglich.

Tipp: Neben dem klassischen Haushaltsbuch gibt es zahlreiche Apps, die bei der Erstellung von Haushaltsplänen helfen.

Der klassische Weg, um Eigenkapital aufzubauen, ist noch immer ein Bausparvertrag. In Kombination mit den staatlichen Zulagen fließt während der gesamten Laufzeit zusätzlich zu der monatlichen Rate Kapital in Ihren Vertrag und hilft dabei, ein finanzielles Polster für den Immobilienkauf aufzubauen.

Staat und Arbeitgeber helfen mit!

Viele Arbeitgeber zahlen ihren Angestellten zusätzlich zum Gehalt vermögenswirksame Leistungen, kurz VL. Der monatliche Maximalbetrag beträgt 40 EUR; das sind bis zu 480 EUR im Jahr. Das Gehaltsextra ist zweckgebunden und kann zum Beispiel in einen Bausparvertrag fließen. Es lohnt sich also, sich bei Ihrem Arbeitgeber nach den vermögenswirksamen Leistungen zu erkundigen.

Je nach Höhe Ihres Einkommens haben Sie innerhalb bestimmter Einkommensgrenzen zusätzlich Anspruch auf die staatliche Arbeitnehmersparzulage. Bei der Einzahlung in einen Bausparvertrag, erhalten ledige Arbeitnehmer die Arbeitnehmersparzulage bis zu einem Jahresbrutto von 17.900 EUR (gemeinsam veranlagte Paare 35.800 EUR). Fließen Ihre VL in einen Bausparvertrag oder in die Tilgung eines Baukredits, beläuft sich Ihre Arbeitnehmersparzulage auf 9 Prozent der Sparleistung – maximal 43 EUR im Jahr.

Gut zu wissen: Sie können auch dann von der Arbeitnehmersparzulage profitieren, wenn Sie keine VL erhalten. In diesem Fall können Sie können mit Ihrem Arbeitgeber auch Sparraten bis zur Höhe der VL vereinbaren und den Sparbetrag direkt von Ihrem Lohn oder Gehalt in einen VL-Vertrag überweisen lassen.

Wenn Sie sich für einen Bausparvertrag entscheiden, erhalten Sie noch ein Extra: die staatliche Wohnungsbauprämie. Sie beträgt 10 Prozent der geleisteten Einzahlungen, bei einer maximal geförderten Sparleistung von 700 EUR pro Jahr (Ehepartner 1.400 EUR). Dabei darf eine Einkommensgrenze von 35.000 EUR für Ledige beziehungsweise 70.000 EUR für Ehepartner nicht überschritten werden.

Tipp für junge Sparer: Gerade für jugendliche Neukunden halten Bausparkassen oft besondere Angebote bereit. 

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